sprachlos / speechless
Performance Fotos auf Instagramm 2020
Während des lockdowns sind einige Fotos entstanden, mit denen ich auf die aktuelle Situation reagiere, da die Form wie ich Performance mache, momentan nur schwer möglich ist. Die Museen sind zu, Veranstaltungen abgesagt, ich darf mich einer anderen Person nur auf 1,5m nähern. Ich werde auf mich zurückgeworfen. Ich selbst bin mein Betrachter.
During lockdown, I took some photos in which I reacted to the current situation, since my style of performance is difficult to carry out at the moment: the museums are closed, events are canceled, and I have to keep at least 1½ meters away from everyone else. I’m thrown back on myself; I’m my own observer.
freizeitangebot / leisure
Performance Fotos auf Instagramm 2020
for sale
Performance “Factor X-das Chromosom der Kunst”. 3. Biennale der Künstler im Haus der Kunst (Künstlerverbund) am 8.9.17
Kamera: Patricija Gilyte
Ich nehme das Schild von der Wand und halte es. „for sale“ - Die Kunst? Die Künstlerin? Der Mensch? Das Werk? Das Schild? Wenn mir jemand ein Angebot macht, gebe ich ihm das Schild und stelle ihn an meine Stelle.
I take the sign off the wall and hold it. “For sale” it says. But does it refer to the art? The artist? The human being? The artwork? The sign? Whenever someone tries to interact and makes me an offer, I give them the sign and put them in my place.
bist du… / are you…
Performance “sagen und zeigen” Kunstverein Bamberg 25.09.2015
Kamera: Christian Krug
Ich stehe im ersten Stock am Treppengeländer und versuche, mit den ankommenden Besucher*innen unter mir, Kontakt aufzunehmen, indem ich: „bist du“, „…getroffen?“, „…nützlich?“,- „…bereit?“ auf weißes Papier schreibe, zu einem Ball forme und auf die Besucher*innen werfe. Wenn der oder die Abgeworfene antwortet, entsteht eine Unterhaltung und ein Zuwerfen von Bällen, wenn nicht, bleiben die Papierbälle liegen.
I stand on the second floor next to the stair rail and try to make contact with the visitors arriving below me by writing “Are you” and then either “hit?”, “useful?”, or “ready?” on pieces of white paper, which I screw up into balls and throw at the visitors. If the person hit answers, a conversation ensues and the balls of paper are thrown back and forth; if not, the paper balls are left on the floor.
bin ich… / am i…
Performance “she does not live here anymore” Die Fabrik, Frankfurt 12.6.2014
Kamera: Barak Reiser
Foto: Barak Reiser, Snežana Golubović
Ich bin im untersten Raum der Fabrik. Der Raum ist abgeschlossen.
Ich versuche mit den Etagen über mir zu kommunizieren, indem ich Fragen wie: „bin ich“ „…arm?“ „bin ich“ „…gut“ etc. auf ein Stück Papier schreibe, zu einem Ball forme und den Besucher*innen zuwerfe. Wenn jemand antwortet, entsteht eine Unterhaltung und ein Zuwerfen von Bällen.
I’m in the bottom room of a factory. The room is locked. I try to communicate with the floors above me by writing questions like: “Am I” - “poor?” “Am I” - “good” etc. on a piece of paper. I screw it up into a ball and toss it to visitors. When someone answers, a conversation ensues and the balls of paper are thrown back and forth.
stell dir vor ich berühre dich / imagine touching you
Performance Fluxus 3000, Lothringer 13/Laden 2010
Kamera: Eva Weingärtner, Yvonne Leinfelder
Ich setze mich neben die Besucher*innen. Nach einer Weile beuge ich mich an das Ohr meiner Nebensitzer*in und flüstere: „Stell dir vor ich berühre dich“.
I sit down alongside the visitors. After a while, I whisper into the ear of the person next to me : “Imagine I’m touching you”.
wertvoll / worthwhile
Performance Programm LISTE 08, Basel / Bale 2008
Kamera: Stefan Reisinger
Ich stelle mich schweigend und unaufgefordert zu Personengruppen oder auch zu einzelnen Personen. Werde ich angesprochen frage ich: What are you worth?
I silently stand uninvited next to groups of people or individuals. If they speak to me, I ask: “What are you worth?”
kleine botschaften / short messages
Performance zur Diplomverleihung, Akademie der bildenden Künste München 2008
Foto: Kristina Herz
Ich schreibe den Diplomanden kleine Botschaften in die Hand wie Z.B. „sei stolz“, „toll“
„viel Erfolg“, „gute Arbeit“, „alles Gute“.
I write small messages in the hands of graduates such as “be proud",” “great,” “good luck,” “good work,” “all the best.”
sich trauen/ to dare
Intervention öffentlicher Raum / public space, Paris 2007
Foto: Tourist*innen
Was würden Sie gerne tun, trauen sich aber nicht?
Qu'est ce que vous voudriez faire mais que vous n'osez pas ?
What would you like to do but don’t dare?
Qu'est ce que vous voudriez faire mais que vous n'osez pas ?
schweigen / silence
Performance, “watch this hand” shadowcabinet, de Appel, Amsterdam 2006
Kamer : Robin Wassink
Foto: Sands Murray-Wassink
Ich bewege mich unauffällig in der Ausstellung. Von Zeit zu Zeit verschließe ich den Leuten mit der Hand den Mund. Es entsteht eine Pause, um innezuhalten, nicht zu reden.
I move around the exhibition unobtrusively. From time to time I close people’s mouths with my hand. There is a pause as they find themselves unable to speak.
kommunikation / communication
Performance ZKMax, München / Munich 2005
Kamera: Kristina Herz
Ich stehe im Ausstellungsraum und versuche mich mit sechs standardisierten Sätzen zu unterhalten.
Funktioniert eine Unterhaltung mit vorgegeben Sätzen oder scheitere ich?
„Hallo, wie geht’s - schön dich zu sehen - es ist kalt geworden - bist du öfter hier - alles klar - bis später“
I stand in the exhibition room and try to make conversation with just six standard sentences. “Hello, how are you?” “Nice to see you.” “It’s gotten cold lately.” “Do you come here often?” “All right.” “See you later.” Will it work or will I fail?
verstimmung / disgruntle:
Performance „Favoriten-Neue Kunst in München“, München 2005
Kamera Kristina Herz
Foto Gunther Adler
Ich stehe unauffällig in der Ausstellung und mische mich unter die Besucher*innen.
Von Zeit zu Zeit flüstere ich einzelnen Ausstellungsbesucher*innen ins Ohr:
„Fragen Sie den Herrn dort drüben, warum seine Frau Angst vor ihm hat“
oder „…, warum er keine Freunde mehr hat“ oder „…, warum er nachts schreit“…
Es liegt an der* Betrachter*in, ob sie oder er der Aufforderung nachkommt oder nicht.
I stand inconspicuously in the exhibition and mingle with the visitors. From time to time, I whisper in the ear of individual people: “Ask the man over there why his wife is afraid of him” or “"... why he no longer has any friends” or “... why he screams at night." It’s up to the visitors whether or not to comply with my request.
denkmuster / thought patterns
Performance „Kunst Freitag“ Kunstverein Friedrichshafen 2005
Fotos: Petra Schmid
Ich stehe unauffällig in der Ausstellung und flüstere den Besucher*innen Anweisungen ins Ohr „Fragen Sie den Herrn in der grünen Jacke was er denkt“. Ich kommuniziere nicht, lasse die* Betrachter*in ihre oder seine Erfahrungen selbst machen.
I stand inconspicuously in the exhibition and whisper instructions in the ears of visitors: “Ask the man in the green jacket what he’s thinking.”. I don’t communicate and let the visitors see what happens.
kontaktbank / bench for contact
Aktion / action Lemgo 2004
Kamera Lysann Rehberg
Ich stelle mein Sofa (aus der Echternstrasse 70a) auf den Marktplatz zur allgemeinen Verfügung. Dort versuche ich die Passant*innen davon zu überzeugen, auf selbigem Platz zu nehmen und sich mit ihnen bis dato fremden Personen zu unterhalten.
Das Sofa wird unterschiedlich wahrgenommen. Viele verneinen das Angebot mit der Aussage sie hätten keine Zeit, andere lehnen die Unterhaltung mit Fremden ab. Von etwas älteren Herrschaften wird das Sofa dankend als gute Idee angenommen. Eine verwitwete alte Dame bleibt lange Zeit sitzen und nutzt die Kommunikationsmöglichkeit, die sie sonst selten hat.
Auch jüngere spontane Frauen und Männer lassen sich gut gelaunt auf die ungewohnte Situation ein. Einige beginnen eine anregende Unterhaltung, andere springen nach ein paar Sekunden wieder auf.
I place my sofa (from Echternstrasse 70a) on the market square for general use. I try to persuade passers-by to sit down and talk to people who have hitherto been strangers.
The sofa is perceived in different ways. Many people reject the invitation by saying that they’re too busy, while others refuse to talk to strangers. Older people are grateful for the opportunity to sit down and think the sofa is a good idea. An elderly widower stays seated for a long time and makes use of this rare chance to talk to other people. Some young women and men also affably agree to participate in this unfamiliar situation. Several of them start a stimulating conversation, while others get up again just a few moments later.
sind Sie zufrieden? / are you content?
Performance Galerie Royal, München 2004
Kamera Kristina Herz
Ich stehe in dem ansonsten leeren Galerieraum. Betreten Besucher*innen den Raum trete ich auf sie zu und mache ihnen unterschiedliche Komplimente: „Sie sind wohlgeformt” oder „Sie haben eine schöne Fülle” oder „Mir gefallen ihre Rundungen” oder „Sie haben schöne Backen”.
I stand in the otherwise empty gallery. Whenever visitors enter, I go up to them and pay them various compliments such as “You’re well-formed,” “You have a beautiful fullness,” “I like your curves,” or “You have beautiful cheeks.”
nicht nett/ not nice
Performance Whitney at Altria, New York, 2004
Ich sitze auf den Stufen im Inneren des Gebäudes. Wenn die Ausstellungsbesucher*innen sich nähren begrüße ich sie per Handschlag und dem Satz: „It was really not nice meeting you“.
I sit on the steps inside the building. When exhibition visitors approach me, I welcome them with a handshake and say: “It was really not nice meeting you.”
top secret / top secret
Performance, BBK, München, Munich 2003
Kamera: Stefanie Trojan
Ich stehe normal bekleidet in der Ausstellung. Nach einiger Zeit winke ich eine Besucher*in zu mir heran und flüstere ihr: “Sie haben Mundgeruch” ins Ohr. Es bleibt der Betrachte*in überlassen, ob sie nun ihr Geheimnis preisgeben will, oder nicht.
I stand in the exhibition dressed normally. After a while I beckon a visitor to me and whisper in her ear: “You have bad breath.” It’s up to the person whether they want to reveal their secret or not.
sie stinken / you stink
Performance, Transformers 2, Georgenstrasse 144, München, Munich 2003
Kamera: Kristina Herz
Ich stehe innerhalb der Wohnungsausstellung „Transformers 2” an der Türe und begrüße die Besucher*innen mit: „Grüßgott - Sie stinken”.
Ich fixiere sie mit meinem Blick, reagiere nicht auf Fragen, schließe die Tür.
I stand at the door of the apartment exhibition “Transformers 2” and greet the visitors with: “Good day - you stink.” I fix them with my stare, don’t respond to any questions, and close the door.