haarig / hairy
Performance Video Mai/Juni 2022
Kamera: Pia Vikari
Ich enthaare meine Achseln, meine Beine und meine Scham, indem ich die Haare mit einem Feuerzeug abbrenne.
I depilate my armpits, legs and pubic hair by burning the hair off with a lighter.
zerrissen
Aktionsfoto, Frankfurt 2016
Kamera: Stefanie Trojan
barbariga / bärtchen
Aktion Piazza San Marco
Foto: Tourist*innen
Ich frage am Markusplatz Tourist*innen ob sie mich filmen, oder fotografieren können, während ich mir erst einen Bart male und dann vor Orten pose, die einst oder immer noch, männerdominiert waren / sind
I ask tourists on St Mark's Square to film or take photos of me while I first paint a beard on my face and then pose in front of places that were once or still are male-dominated.
venezia
Aktionsfoto Scuola San Marco 7.8.2014
Foto: Notburga Karl
Mea domina versucht den Löwen zu bändigen.
Mea domina tries to tame a lion.
studiosa
Aktionsfoto Palazzo Barbarigo della Terrazza, Centro Tedesco di Studi Veneziani 10.8 2014
Deutsches Studienzentrum in Venedig
Foto: Martin Dallmann
Die moderne Studiosa sitzt multitaskingfähig am Brunnen der Weisheit.
The modern studiosa, able to multitask, sits at the fountain of wisdom.
mea domina = madonna
Aktionsfoto San Polo, vor der Scuola San Giovanni Evangelista 7.8.2014
Foto: Notburga Karl
Die venezianischen Scuole Grandi (Bruderschaften) sind aus der Flagellantenbewegung entstanden. Sie waren für ihre ausschließlich männlichen Mitglieder ein Mittel, um an dem politischen Leben und Zeremonien der Adligen im 14JH teilzunehmen, auch wenn sie nicht im großen Rat organisiert waren. Die Bruderschaften übernahmen für ihre Mitglieder auch karitative Tätigkeiten (Mitgifthilfen, Beerdigungen, etc.)
Gleichzeitig hatte der adlige Mann ein Recht auf Befriedigung seiner Bedürfnisse außerhalb der Ehe. Frauen, die dieses Recht ebenfalls für sich beanspruchen wollten, waren Prostituierte (oder Kurtisanen).
Die Geisslerbewegung wurde wegen Sexualisierung der Bewegung verboten. Prostitution ist heute in Venedig / Italien verboten.
The Venetian Scuole Grandi (confraternities) arose from the flagellant movement. They were a way for their exclusively male members to take part in political life and in the ceremonies of the nobility in the 14th century even if they weren’t organized in the Great Council. The confraternities were also involved in charity work for their members such as funding dowries and burials for the poor.
At this time, nobles had the right to satisfy their physical desires outside marriage. Women who also wanted to claim this right became prostitutes (or courtesans). The flagellant movement was banned because of its sexualization. Prostitution is now banned in Venice and the rest of Italy.
der sprung / the leap
Aktionsfoto Palazzo Barbarigo della Terrazza, Centro Tedesco di Studi Veneziani 6.7 2014
Deutsches Studienzentrum in Venedig / Venice
Foto: Stefanie Cossalter
Ich stelle mich auf den Balkon des Deutschen Studienzentrums in Venedig, dem Palazzo Barbarigo della Terrazza und springe in den Canale Grande…
I stand on the balcony of the German Study Center in Venice, the Palazzo Barbarigo della Terazza, and jump into the Grand Canal ...
schöne aussicht
Evolutionsfoto Frankfurt 25.10.2013
Foto: Stefanie Trojan
geburtstag
Aktionsfoto, Frankfurt 2013
Kamera: Stefanie Trojan
brunnenskulptur / fountain sculpture
Performance „Drifting Edges“ Brunnen, Bismarckplatz, Regensburg 6.8.2011
Kamera: Norburga Karl
Ich dusche und wasche mich im Brunnen am Bismarckplatz in Regensburg.
I have a shower in the fountains on Bismarck Square in Regensburg.
muttermilch to go / breastmilk to go
Performance Stadtraum Regensburg 6.8.2011
Kamera: Notburga Karl
Ich stehe mit einem beschrifteten Top in einem Seitenbereich der Fußgängerzone und biete frischgezapfte Muttermilch „to go“ in einem Plastik-Schnaps-Becher für einen Euro an.
I stand with a labeled top in a side area of the pedestrian zone and offer freshly expressed breast milk in a plastic schnapps cup to customers for €1.
stand bild / statue
Intervention Pl. Felix Eboué, Paris 2007
Kamera: Annette Kiesling
Ich erklimme den Brunnen in der Mitte des Pl. Felix Eboué und setze mich auf den Löwen.
I climb the fountain in the middle of Felix Eboué Square and sit on the lion.
rallig
Aktionsfoto, Frankfurt 2005
Kamera: Stefanie Trojan
Buchbeitrag Pie Bible Hrsg. M+M
körpergeruch / body odor
2tlg. Performance “Debutanten 04” Galerie der Künstler, München 2004
Kamera Kristina Herz
Foto Jan Schmiedl
Zu Beginn der Performance lege ich meine Kleider ab und gehe dann in den Toilettenraum, um mich ein letztes Mal zu waschen. In ein Handtuch gehüllt gehe ich zurück in den Ausstellungsraum und bitte die Besucher*innen: „Entscheiden Sie für mich, was ich anziehen soll. Ich werde mich die nächsten vier Wochen nicht waschen und die Kleidung nicht wechseln.“
Die Besucher*innen, zwei Damen unterschiedlichen Alters, wählen die Kleidung für mich aus.
Ich wasche mich vier Wochen nicht, putze meine Zähne nicht und wechsele meine Kleider nicht.
Nach vier Wochen stelle ich mich wieder an die gleiche Stelle und lasse die Besucher*innen an meinem Körpergeruch teilhaben: „Tanzen Sie mit mir“. Während des Tanzes frage ich die Besucher*innen über ihre Erfahrung meines Körpergeruches aus. Allgemein erscheint die Vorstellung des nicht Waschens schlimmer zu sein, als die tatsächliche Erfahrung.
At the beginning of the performance, I take off my clothes and then go into the public bathroom to wash myself for the last time. Wrapped in a towel, I go back to the gallery and say to the visitors: “Tell me what to wear. I won’t wash or change my clothes for the next four weeks.” The visitors, two women of different ages, choose my clothes for me.
I don’t wash, brush my teeth, or change my clothes for four weeks.
After four weeks, I return to the same place and let the visitors smell my body odor: “Dance with me.” While dancing, I ask the people what they think of my body odor. We tend to think that not washing for a long time is worse than it actually is.
ankleiden 2 / to dress 2
Performance, social fabric, Lothringerstrasse 13, München, Munich 2003
Kamera: Kristina Herz, Stefanie Trojan
Foto: Maximillian Reitmeier
Ich stehe unbeweglich und nackt zwei Stunden in der Ausstellung. Neben mir hängen auf einer Kleiderstange die Kleider der Arbeit „Kleiderspende“. Die Besucher*innen können mich nun anziehen. Dabei werden sie feststellen, dass es zwar unzählige Oberteile, sogar Socken und Schuhe, jedoch kein einziges Unterteil gibt. Der Versuch, mich völlig zu bekleiden, zu resozialisieren, scheitert.
Die Performance wird mit einer fest installierten Kamera dokumentiert. Das Band ungeschnitten präsentiert.
I stand in the exhibition for two hours, motionless and naked. The garments from the work “clothes donation” hang on a clothes rail next to me. The visitors can now dress me. They’ll discover that although there are countless tops, even socks and shoes, there aren’t any bottoms. The attempt to completely clothe myself, to re-socialize myself, fails.
The performance was recorded on a fixed camera. The tape is presented uncut.
kleidung / clothes
Farbfotografie Handabzug, / colour photography, handwork 2002
Kamera: Stefanie Trojan
Ich fotografiere mich mit einzelnen Kleidungsstücken (nur Socken, nur Hose, etc.). Danach werden die Negative einer Kombination im Fotolabor nacheinander auf ein und dasselbe Fotopapier belichtet.
I photograph myself with individual garments (only socks, only pants, etc.). Then I expose multiple negatives one after the other onto the same photo paper in a darkroom.
kleiderspende / clothes donation
Performance, Jahresausstellung Akademie der Bildenden Künste München, Munich 2002
Kamera: Kristina Herz, Susanne Wagner, Sandra Filic
Ich stehe nackt in der Ausstellung und spreche Besucher*innen an, mir eines ihrer Kleidungsstücke zur Verfügung zu stellen, um mich damit zu bekleiden.
„Schenken sie mir bitte was zum Anziehen.”
Dabei nehme ich Blickkontakt auf, um meiner Forderung Nachdruck zu verleihen.
I stand naked in the exhibition and ask visitors to provide me with one of their garments to wear: “Please give me something I can put on.” I make eye contact in order to accentuate my demand.
gefällt Ihnen was Sie sehen / do you like what you see
Performance, Invasion 1, Pasinger Fabrik, München / Munich 2002
Kamera: Stefanie Trojan
Ich stehe in der Ausstellung, bekleidet mit Pulli, Jacke, Socken und Schuhe. Ich frage Besucher*innen:
„Gefällt Ihnen was Sie sehen”. Ich fixiere sie mit meinem Blick. Auf ein Gespräch reagiere ich nicht.
I stand in the exhibition wearing a sweater, jacket, socks, and shoes. I ask visitors: “Do you like what you see?” I fix them with my gaze. I do not respond to attempts at conversation.
ankleiden / to dress
Performance Ateliers am Knie München / Munich 2002
Kamera Kristina Herz, Tanja Hoffmann
Ich stehe regungslos. Neben mir an der Wand hängen auf Papier aufgemalte und ausgeschnittene Kleider. Der Ausstellungsbesucher*innen soll mich ankleiden.
Es entstehen Diskussionen zwischen den Besucher*innen, ob Männer mich anders ankleiden als Frauen, und über das merkwürdige Gefühl, einen Menschen wie einen Gegenstand zu behandeln, gezwungen zu sein, jede Handlung zu reflektieren, da das Gegenüber nicht reagiert.
I stand motionless. On the wall next to me hang clothes that have been painted on paper and cut out. The exhibition visitors are supposed to dress me.
Visitors start discussing whether men will dress me differently from women as well as the strange feeling of being forced to treat a person like an object, of being forced to reflect on every action because the other person doesn’t respond.
bag Lady
Maximilianstrasse München / Munich 2001
Kamera: Lisa Erb
Ich besorge mir aus jedem Laden der Maximilianstraße (Luxus Einkaufsstraße Münchens) je eine Einkaufstasche. Mit sämtlichen Taschen beladen besuche ich die Ausstellungseröffnung.
I get a shopping bag from every store on Maximilianstrasse (Munich’s luxury shopping street). Loaded with all my bags, I visit the exhibition opening.
bunter akt / polychrome nude
„Bunte Götter“ Kuros von Tinea, Liebieghaus Frankfurt am Main
Foto: Rainer Stratmann 22.01.21
Ich stelle mich auf einen 50cm breiten und tiefen und 76 cm hohen Sockel neben den bemalten Kuros von Tinea. Die Polychromie verkürzt den Abstand der Antike zu heute. Die Bemalung des Kuros katapultiert ihn in die Gegenwart, in den Moment, er wirkt natürlich. Ich stehe in der gleichen Haltung neben ihm, natürlich und behaart. Wer ist die Frau und wer ist der Mann? Was ist natürlich und was nur Oberfläche? So bleiben wir stehen.
I stand on a plinth measuring 50cm x 50cm x 76cm alongside a painted Kouros of Tenea. The statue’s polychrome appearance shortens the distance between antiquity and today. Being painted catapults Kouros into the present, into the moment: he looks natural. I stand next to him, natural and hirsute, and assume the same posture. Which is the woman and which is the man? What is natural and what is just superficial? We remain standing there.
akt / nude
Glyptothek München / Munich 2000
Foto 2007 Jan Schmiedel
Kamera: 2000 Kristina Herz
Ich betrete mit einem Sockel aus Holz die Glyptothek. Der Sockel ist grau, ca. 50cm im Quadrat. Diesen stelle ich neben den Kuros von Tinea. Dann ziehe ich mich aus und steige nackt auf den Sockel. Ich nehme die gleiche Haltung wie der Kuros ein. So bleibe ich. stehen.
I enter the Glyptothek museum carrying a gray wooden plinth about 50cm square. I put it next to the Kouros of Tenea. Then I undress and step naked onto the plinth. I take up the same posture as the Kouros and remain in this position.